Die versteckten Kosten des Auto Besitzen: Warum es keinen Sinn macht, für ein Auto zu zahlen, das 22 Stunden am Tag nur steht

October 4, 2025
Insights
Stell dir vor, du zahlst jeden Tag für etwas, das du nur eine Stunde lang nutzt — und was die restlichen 23 Stunden einfach herumsteht, unbenutzt und im Wert sinkt. Für viele Menschen ist genau dieses „etwas" das Auto. In Luxemburg (und in weiten Teilen Europas) verbringen Privatfahrzeuge den größten Teil ihrer Zeit im Stillstand: in der Garage, auf einem Parkplatz oder vor dem Supermarkt.
Wenn dein Auto hauptsächlich für kurze Arbeitswege, kleinere Besorgungen oder gelegentliche Wochenendausflüge genutzt wird, stellt sich die Frage: Zahlst du tatsächlich für Bequemlichkeit — oder einfach nur für verschwendetes Geld?
Die offensichtlichen Kosten — und die unsichtbaren, die sich dahinter verbergen
Schon die sichtbaren Ausgaben machen den Autobesitz teuer: Anschaffung oder Kreditraten, Kraftstoff, Versicherung, Wartung, Steuern und Parkgebühren. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Im Hintergrund sammeln sich die unsichtbaren Kosten an:
- Fixkosten für Verfügbarkeit: Du zahlst für den 24/7-Zugang zu einer Maschine, die du nur gelegentlich nutzt. Diese „Bequemlichkeit“ ist eine teure Versicherung, die du selten wirklich brauchst.
- Parken und Abstellen: In Städten und Vororten ist Parken ein echter Kostenfaktor — sei es durch Gebühren oder durch die Zeit, die du mit der Parkplatzsuche verlierst. Zuhause können Stellplätze die Wohnkosten erhöhen oder schlicht nicht vorhanden sein.
- Wertverlust: Ein Auto verliert an Wert, sobald du es vom Hof des Händlers fährst. Die Abschreibung ist oft der größte Kostenpunkt, unabhängig davon, ob du 100 oder 10.000 Kilometer pro Jahr fährst.
- Unterschätzte Wartungs- und Versicherungskosten: Teile verschleißen nicht nur durch Nutzung, sondern auch durch Zeit. Selbst abgestellte Autos brauchen Inspektionen; Versicherungsprämien bleiben konstant, egal ob das Fahrzeug fährt oder nicht.
- Opportunitätskosten: Das Kapital, das im Auto steckt — Anzahlung, laufender Kredit, Zeit für Pflege — könnte genauso gut investiert, gespart oder für Erlebnisse genutzt werden.
Das „22-Stunden-am-Tag“-Paradoxon
Die Aussage, ein Auto „steht 22 Stunden am Tag herum“, klingt übertrieben — ist für viele Pendler und Stadtbewohner jedoch bittere Realität. Wer täglich zur Arbeit fährt, ein paar Erledigungen macht und den Rest der Zeit zu Hause verbringt, nutzt sein Auto nur einen winzigen Teil des Tages. Trotzdem zahlt man so, als würde man es rund um die Uhr benötigen.
Genau hier spielt Carsharing seine Stärke aus: Statt ein Auto zu besitzen und alle Kosten 24/7 zu tragen, zahlst du nur dann, wenn du es wirklich brauchst.
Echte Ersparnisse: Warum Carsharing die klügere Wahl sein kann
Carsharing bedeutet nicht nur, den Kaufpreis zu umgehen. Es hilft auch, die versteckten Kosten zu reduzieren:
- Pay-as-you-go-Modell: Du zahlst nur für die tatsächliche Nutzung – Minuten, Stunden oder Tage. Wertverlust, Kreditzinsen und viele Fixkosten entfallen.
- Keine Wartungskosten: Die Fahrzeuge werden professionell gewartet. Ölwechsel, Reifen oder Reparaturrechnungen musst du nicht übernehmen.
- Versicherung inklusive: Haftpflicht und Grundversicherung sind im Preis enthalten – du brauchst keine eigene Police.
- Zugang zu verschiedenen Fahrzeugtypen: Transporter für den Umzug oder Kleinwagen für die Stadt? Mit Carsharing mietest du genau das, was du brauchst – günstiger, als mehrere Autos selbst zu besitzen.
Wann Eigentum trotzdem Sinn macht
Natürlich heißt das nicht, dass jeder sofort sein Auto abschaffen sollte. Eigentum bleibt sinnvoll, wenn:
- Du regelmäßig in abgelegene Gegenden fährst, wo es kein Carsharing gibt.
- Du häufig schwere Lasten transportierst, oder ein Spezialfahrzeug benötigst.
- Du spontane, lange Roadtrips liebst, die nicht von Verfügbarkeit abhängen.
- Oder wenn für dich Identität, Komfort oder Hobby-Aspekte beim eigenen Auto entscheidend sind.
Doch gerade in Luxemburg — wo die Distanzen kurz sind und die Kombination aus öffentlichem Verkehr und Carsharing stark ausgebaut ist — werden die Vorteile des eigenen Autos oft überschätzt.
Drei schnelle Checks für deine Entscheidung
- Verfolge deine Nutzung: Wie viele Stunden pro Monat verbringst du wirklich am Steuer? Wie viele Fahrten sind nur kurze Erledigungen?
- Liste deine Fixkosten: Kreditraten, Versicherung, Steuern, Parkgebühren — wären sie gerechtfertigt, wenn du dein Auto viel seltener nutzt?
- Vergleiche mit lokalen Optionen: Recherchiere die Carsharing-Tarife für deine typischen Fahrten. Beziehe auch Zeit- und Komfort Vorteile in deine Rechnung ein.
Schlussgedanke: Bequemlichkeit muss kein Vermögen kosten
Ein eigenes Auto vermittelt das Gefühl von Freiheit — doch nur, wenn die Vorteile die Kosten überwiegen. Für viele Luxemburger ist ein ausgewogener Ansatz sinnvoller: den Alltag mit öffentlichem Verkehr und Carsharing bestreiten, und für seltene, längere Reisen auf Miet- oder Leihwagen zurückgreifen. So bleibst du mobil, ohne die hohen Kosten für ein Fahrzeug zu tragen, das die meiste Zeit ungenutzt bleibt.

